Ausgangslage: Coaching begleitet Veränderungen bei KlientInnen. Diese Veränderungsprozesse sind nicht sichtbar; sicht- bar ist ausschließlich der Coachingprozess – die Interaktion zwischen Coach und KlientIn. Im Prozess intervenieren Coaches sowohl in Reaktion auf die KlientInnen als auch mit Bezugnahme auf ihr Theorie- und Handlungssystem. Dies kann mit dem Begriff der appropriate responsiveness umschrieben werden. Bestehende Coaching-Prozessforschung fokussiert entweder theoriegeleitet die Intensität und Häufigkeit von Phänomenen (psychologische Forschungstradition) oder deskriptiv die Sequenzialität des Gesprächs (linguistische Forschungstradition).

Ziel: Ziel des Beitrags ist es, eine erste Brücke zwischen normativ-theoretischen (psychologischen) und deskriptiv-phäno- menologischen (linguistischen) Forschungsansätzen zu schlagen. Dazu wird ein Modell entwickelt, welches als Struktu- rierungshilfe der Erforschung von Coachingprozessen dienen kann. Mit dem Modell sollen Fragen nach dem „Was?“, dem „Wie?“ und dem „Wie oft?“ in Beziehung zum Verlauf des Coachings und somit dem „Wann?“, bzw. „Wo im Prozess?“, gesetzt werden können.

Methode: Die Konzeption des Modells beruht auf der Auswertung, Zusammenführung und Erweiterung existierender Modelle zu Veränderung und zu Interaktion.

Ergebnisse: Das Turn-Sequenz-Phase-Prozess-Modell (TSPP-Modell) fokussiert gleichzeitig drei Ebenen von Coaching- prozessen, Turns, Sequenzen und Phasen. Es ermöglicht Prozessforschung im zeitlichen Verlauf zu strukturieren.

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